Können Sie sich erinnern, wie Sie noch vor nicht allzu langer Zeit CVs kritisch geprüft und hinterfragt haben, wenn jemand regelmässig und in eher kürzeren Abständen die Funktionen gewechselt hat? Haben Sie da nicht auch tief geseufzt und sich gefragt, ob er/sie es wirklich ernst meint und nicht schon nach wenigen Monaten wieder kündigen würde? Seien Sie ehrlich, ist die Bewerbung eines klassischen "Job Hoppers" nicht automatisch auf den B- oder sogar C-Stapel gewandert?

Eine lange Dienstzugehörigkeit war erstrebenswert, Treue und Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber ein Zeichen für Konstanz. Durch den wirtschaftlichen Wandel der letzten Jahre jedoch wurden Unternehmen gezwungen, in kürzeren Zyklen zu denken und sich stetig neu zu erfinden. Die Folge davon waren Restrukturierungen, Auf- und Verkäufe, Auslagerungen und vieles mehr, das dazu führte, dass Arbeitsplätze nicht mehr sicher schienen wie noch einige Jahre zuvor. Damit einhergehend haben Digitalisierung, Automatisierung, Globalisierung und Virtualisierung die Art, wie wir arbeiten, stark verändert. 

Was denken Sie 2022, wenn Sie einen Lebenslauf prüfen, der viele Wechsel aufweist? Rümpfen Sie immer noch die Nase? Ich schon lange nicht mehr und wissen Sie auch warum? Weil ein sogenannter "Job Hopper" die Eigenschaft mitbringt, die heutzutage am meisten gefragt ist: Flexibilität! Ein Job Hopper hat viele unterschiedliche Unternehmen gesehen, kennt "best-practice" Prozesse, versteht es, eine objektive Sichtweise aus einer anderen Branche einzubringen und integriert sich äusserst rasch in einem neuen Umfeld.

Die Impulse-Group GmbH erlebt seit einigen Monaten eine massive Zunahme an ad Interim Anfragen innerhalb von HR. Diese Anfragen kommen von kleinen Start-up Unternehmen, gestandenen Schweizer KMUs, von globalen Grosskonzernen sowie von befreundeten Beratungsunternehmen. Gesucht werden jeweils umgehend verfügbare HR Profis, die sich schnell in ein neues Aufgabengebiet einarbeiten, ihre best practice Erfahrung einbringen, bestehende Teams stabilisieren, dem Management als Sparring Partner zur Seite stehen und sich nach 6 - 12 Monaten wieder verabschieden. Wo noch vor einigen Jahren die "Temporären" eher verpönt waren, sind die heute genannten "Flexworker" hochwillkommen, um Stabilität in Unternehmen zu bringen sowie ihre Expertise einfliessen zu lassen. "Flexwork" als moderne Arbeitsform trifft den Nerv der Zeit und ist immer häufiger auch ein bewusster Entscheid.

In einer gemeinsamen Forschungsstudie von HR ConScience, der Universität Luzern und swissstaffing wurden erstmals die Motive sowie die Chancen und Herausforderungen der sogenannten «Flexworker» analysiert.

https://www.swissstaffing.ch/docs/de/Publikationen/Studien/RZ_swissstaffing_WhitePaper04_ES_D_9.6.20.pdf

Ich höre von Kandidatinnen und Kandidaten immer wieder, dass sie sehr gerne ad Interim arbeiten würden, aber grossen Respekt davor haben, wie das in ihrem Lebenslauf aussehen könnte. Ich antworte immer wieder mit Überzeugung, dass es ein riesiger Gewinn für das eigene Portfolio an Fachwissen ist. Und nicht nur das, wir wachsen an jedem neuen Einsatz auch in persönlicher Hinsicht und wir bauen stetig unser Netzwerk aus. Für mich gilt: ad Interim arbeiten ist eine bewusste Entscheidung, die mich weiter bringt und keinesfalls eine Notlösung, die ich nur dann in Betracht ziehe, wenn ich gerade keine permanente Anstellung habe!